Meilensteine der Genforschung

In den USA wurde in der zweiten Januarwoche 2001 der erste gentechnisch veränderte Affe vorgestellt.

Am Primaten-Forschungszentrum der Oregon Universität in Portland wurde einer Eizelle bereits vor der Befruchtung ein Extra-Gen für einen fluoreszierenden Stoff eingesetzt. An ähnlich veränderten Tieren wollen die Forscher später Therapien gegen Diabetes, Krebs oder andere Leiden entwickeln.

Die Forscher haben dem drei Monate alte Rhesus-Äffchen den Namen ANDi gegeben. Der Name steht rückwärts gelesen für «inserted DNA» oder eingesetzte DNA (deutsch: DNS - für Desoxyribonukleinsäure).

Die Genforschung ist noch keine 150 Jahre alt und hat sich gerade in den letzten 20 Jahren rasant entwickelt. Hier einige wichtige Jahresdaten der Genforschung:

1865 - Der österreichische Augustinermönch Gregor Mendel beweist in Versuchen die Gesetze der Vererbung.

1910 - Thomas H. Morgan zeigt, dass die Chromosome die Träger der Erbanlagen sind.

1953 - Francis Crick und James Watson beschreiben die Struktur der DNA (deutsch: Desoxyribonukleinsäure/DNS) als doppelsträngiges Molekül (Doppelhelix).

1973 - Geburtsstunde der Gentechnik: Forscher produzieren ein gentechnisch verändertes Bakterium.

1982 - Das erste gentechnisch hergestellte Medikament (Insulin) kommt in den USA auf den Markt.

1987 - Erstmals werden genetisch veränderte Pflanzen gezüchtet.

1988 - In den USA wird erstmals auf ein genmanipuliertes Tier ein Patent erteilt. In der Erbsubstanz der so genannten «Krebsmaus» wurde ein menschliches Krebsgen eingeschleust.

1989 - In den USA gelingt die Übertragung fremder Gene in menschliche Körperzellen mittels Viren.

1990 - Der 14. September 1990 gilt als Start zu Versuchen der Gentherapie. Forscher schleusen in die Körperzellen eines immunkranken Mädchens neue Gene ein.

1994 - Der Kölner Professor Klaus Rajewsky schaltet gezielt einzelne Gene nur in bestimmten Zellen von Mäusen ab. Im gleichen Jahr werden die ersten gentechnisch veränderten Früchte (Tomaten) auf den Markt gebracht.

1996 - Durch das schottische Klonschaf «Dolly» wird erneut die Diskussion um das exakte Kopieren von Menschen entfacht.

1999 - Im September stirbt der 18-jährige Jesse Gelsinger aus Arizona nach einer Gentherapie. Er gilt als das erste Todesopfer dieses Verfahrens. Allerdings erhielt auch er die neuen Gene nur in bestimmte Körperzellen.

In Deutschland sind zu dieser Zeit 46 gentechnisch hergestellte Wirkstoffe als Bestandtteile von 60 Medikamenten zugelassen.

2000 - Am 26. Juni präsentieren Craig Venter und das staatliche Human Genom Projekt eine grobe Karte des menschlichen Erbguts.

2001 - US-Forscher stellen den ersten Affen vor, dessen Keimbahn gentechnisch verändert ist. Er kann somit das Gen für einen Fluoreszensfarbstoff voraussichtlich an seine Nachkommen weiter geben.

2003 - In diesem Jahr soll die Entschlüsselung des menschlichen Erbguts abgeschlossen sein.

Text: RR, Stand: 21.01.2001

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