Konstantin Monakow - ein Hirnforscher

Constantin Monakow war ein Pionier der Hirnforschung. Hier erklären wir euch, was Neurologie überhaupt bedeutet.

Ein Computertomogramm des Gehirns

Der Neurologe Constantin Monakow wurde am 04. November 1853 auf dem Gut Bobrezewo bei Wologda geboren. Ab 1866 lebte er in der Schweiz, wo er am 19.10.1930 in Zürich starb. Monakow war einer der Pioniere in der Erforschung des menschlichen Gehirns. So entdeckte er mehrere bis dahin unbekannte Nervenbahnen und Gehirnzentren.

Ein Neurologe hat als medizinisches Fachgebiet das gesamte Nervensystem. Man unterscheidet das zentrale Nervensystem mit Gehirn und Rückenmark und das so genannte periphere, also äußere Nervensystem. Der Neurologe erforscht beides und untersucht die Funktionsweise und den Aufbau der Nerven und des Gehirns und behandelt Patienten mit entsprechenden Erkrankungen.

Die Neurologie, also die Lehre von den Vorgängen im zentralen und peripheren Nervensystem, wird häufig auch mit der Psychologie kombiniert. Unter der Psychologie versteht man die Wissenschaft, die sich mit dem menschlichen Verhalten und Erleben befasst und auch deren Bedingungen und Abweichungen untersucht.

Monakow machte von 1878 bis 1885 seine Lehrjahre als Assistenzarzt in der Kantonalen Heilanstalt St. Pirminsberg in Pfäfers. In dieser Zeit legte er die Grundlagen für seine wissenschaftliche Laufbahn. Für damalige Verhältnisse bediente er sich bei seinen Forschungen sehr ungewöhnlicher Experimente. Durch die Veröffentlichungen seiner Ergebnisse wurde er bald weltweit bekannt und geschätzt.

Tierische Nervenzellen unter einem Mikroskop

1882 gelang ihm der Nachweis, dass die Nervenbahn, die von der Netzhaut zum in der Hirnrinde sitzenden Sehzentrum führt, im Zwischenhirn eine Umschaltung erfährt. Später hatte er den ersten Lehrstuhl für Neurologie in der Schweiz inne und begründete das Hirnforschungsinstitut in Zürich. Einige Strukturen des Gehirns wurden nach dem Forscher benannt. So entdeckte er den "Nucleus cuneatus extrenus" und den "Tractus rubrospinalis". Der Neurologe Dr. Jörg Windsheimer hat uns freundlicherweise die beiden Begriffe erklärt:

Der "Nucleus cuneatus" ist der Nervenzellkern im Hirnstamm. Dort werden die

Gefühlswahrnehmungen zu den Qualitäten Oberflächensensibilität, Vibrationsempfinden und Lagesinn aus den so genannten Hintersträngen des Rückenmarkes gesammelt und dann weiter zur Hirnrinde geleitet.

Der "Tractus rubrospinalis" leistet die Feinabstimmung von Bewegung geleistet. So wird bei Erkrankungen dieses Systems - z.B. dem M. Parkinson - der Beginn und die Geschmeidigkeit von Bewegungen gestört). Im Tractus rubrospinalis werden Informationen aus dem Nucleus ruber ( " roter Kern" ) im Mittelhirn zum Rückenmark ( und damit zu den Muskeln etc.) weitergeleitet.

1887 gründete Monakow in Zürich ein privates neuroanatomisches Labor, das später der Universität angegliedert wurde. 1897 veröffentlichte er seine Gehirnpathologie. Pathologie ist die Wissenschaft von den Krankheiten, insbesondere von ihrer Entstehung und den durch sie hervorgerufenen organisch- anatomischen Veränderungen. Monakow hat in seinem Werk also Hirnerkrankungen und ihre Ursachen genau untersucht. Darin unterstrich er, dass der Mensch mit einem neurologischen biologischen Gewissen versehen ist, in dem Normen wie Kooperation und Solidarität sowie das Streben nach Wahrheit und Freiheit wurzeln.

1917 gründete Monakow das Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie: es vereint neurologische und psychiatrische Arbeiten in der gleichen Zeitschrift. Er starb 1930 in der Schweiz.

Wenn ihr mehr über die Funktionsweise des Gehirns wissen möchtet, könnt ihr das im WAS IST WAS Band 108 "Das Gehirn" nachlesen.

-ab-04.11.03 Text/ Foto

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