Entengrütze statt Entenbraten!

Vom 8. bis zum 14. November findet in Florianopolis (Brasilien) der 36. Weltkongress der Vegetarier statt. Vegetarier sind Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen dazu entschlossen haben, kein Fleisch mehr zu essen.

"Vegetarier" oder "vegetarisch leben" kommt vom lateinischen Wort "vegetatio", das so viel heißt wie "Wachstum", "Belebung" und "belebende Bewegung". Mit dem Begriff "Vegetation" bezeichnet man den Pflanzenwuchs eines Gebietes. Das bedeutet also, dass sich ein Vegetarier nur von pflanzlichen Lebensmitteln ernährt und keine tierischen Produkte nutzt.

Aber auch unter Vegetariern gibt es verschiedene Richtungen. Die Menschen, die am konsequentesten sind, bezeichnet man als "Veganer". Sie nutzen überhaupt nichts, was von einem Tier stammt, also kein Leder, keine Daunen oder keine Wolle und erst recht kein Fleisch. Sie essen auch keine Milch und Milchprodukte wie Quark oder Joghurt, keine Eier und auch keinen Honig. Und schon gar keine Gelatine, wie sie etwa in Gummibärchen enthalten ist. Gelatine ist ein tierisches Produkt und wird größtenteils aus Schweineschwarte, aber auch aus Knochen hergestellt. Außerdem verzichten sie auf Kosmetik, die an Tieren gestestet wurde.

Lacto- und Ovo-Vegetarier

Menschen, die das nicht ganz so streng sehen und Milch und Milchprodukte oder Eier essen, werden entweder als Ovo-Vegetarier (Ei), Lacto-Vegetarier (Milch) oder Ovo-Lacto-Vegetarier bezeichnet, wenn sie sowohl Eier als auch Milch und Milchprodukte zu sich nehmen. Aber auch sie müssten wegen der Gelatine eigentlich auf Gummibärchen verzichten, doch es gibt auch Gummibärchen, die mit Hilfe einer Alge (Agar-Agar), also pflanzlich, produziert werden.

Gründe für den Vegetarismus

Für eine vegetarische oder vegane Lebensweise gibt es viele Gründe. Einige führen moralische Gründe an. Das heißt, sie wollen durch ihre Handlungen anderen Lebewesen keinen Schmerz zufügen. Dann gibt es Menschen, die aus religiösen Gründen kein Fleisch essen, etwa Hinduisten oder Buddhisten. Manchmal legen sie die Regeln ihrer Religion nicht sehr streng aus, und essen doch Fleisch oder trinken Milch, solange sie beim Schlachten nicht anwesend waren und das Tier auch nicht extra wegen ihnen geschlachtet wurde. Manche Religionen wie der Islam oder das Judentum verbieten den Verzehr von Schweinefleisch, weil es als unrein gilt, gestatten aber den Verzehr von Rindfleisch.

Wieder andere Menschen essen aus gesundheitlichen Gründen kein Fleisch. Denn zu viel Fleisch kann unter anderem zur Gelenkkrankheit Gicht führen. Außerdem reduziert man durch den Verzicht auf Fleisch auch die Aufnahme von Fett und Cholesterin, die bei übermäßigem Verzehr Herz und Kreislauf schädigen können.

Aber es gibt auch noch so genannte ökologische Aspekte, das heißt Gründe des Umweltschutzes, warum Menschen auf Fleisch verzichten. Denn das Methangas, das die großen Rinder- und Schafsherden beim der Verdauung von sich geben, trägt zum Klimawandel bei. Außerdem belasten die in der Jauche und Gülle enthaltenen Substanzen das Grundwasser und damit letztlich wieder den Menschen. Und Fleisch verbraucht bei der Aufzucht der Tiere sehr viel Wasser. Ein Kilogramm Weizen etwa benötigt etwa 1200 Liter, für ein Kilogramm Rindfleisch hingegen werden 16000 Liter verbraucht. Ein Liter O-Saft braucht nur 22 Liter Wasser.

Wer vegetarisch lebt, muss sich bewusst ernähren

Da der Mensch biologisch gesehen ein "Allesfresser" (lat. = "omnivor") ist, kommt der Körper auch mit rein pflanzlicher Nahrung zurecht. Ein erwachsener Mensch kann ohne weiteres auf das tierische Eiweiß des Fleisches verzichten. Jugendliche, Schwangere oder Spitzensportler etwa müssen jedoch auf die Eiweißversorgung achten, etwa durch Milch oder Nüsse. Als konsequenter und langjähriger Veganer muss man allerdings auf die Versorgung mit dem Vitamin B12 achten. Bei einem Mangel ist das Zellwachstum eingeschränkt und man erkrankt an Blutarmut (Anämie). Wenn man Milch trinkt, besteht keine Gefahr.

Totaler Veganismus ist nicht wirklich möglich, denn sonst dürfte man auch kein Auto fahren, weil man dabei nicht nur Tiere überfahren kann, sondern ja auch viele Insekten sterben, wenn sie auf die Windschutzscheibe prallen. Eine bestimmte Form des Hinduismus, der Jainismus, geht so weit, dass die Mönche einen Besen bei sich tragen, mit dem sie ihren Weg fegen, um keine Insekten zu töten. Außerdem tragen sie ein Tuch vor dem Mund, um nicht aus Versehen Insekten einzuatmen. Aber Veganer wissen, dass das kaum praktikabel ist, deshalb heißt einer ihrer Leitsätze: "Vermeiden des Vermeidbaren".

Zitate berühmter Vegetarier

Gautama Buddha sagte: "Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht."

Der Erfinder der Glühbirne und des Phonographen (alter Plattenspieler), Thomas Alva Edison sagte: "Ich bin Vegetarier und Antialkoholiker, weil ich so besseren Gebrauch von meinem Gehirn machen kann."

Der Physiker Albert Einstein sagte: "Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung."

Der britische Naturforscher Charles Darwin sagte: "Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück."

Der russische Schriftstelle Leo Tolstoi sagte: "Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben."

Andere berühmte Vegetarier waren etwa:

- der indische Politiker Mahatma Gandhi

- der Musiker Bryan Adams

- der Schriftsteller Wilhelm Busch

- der Forscher Leonardo da Vinci

- der Schauspieler Leonardo di Caprio

und noch viele, viele mehr.

Eine Liste berühmter Vegetarier findet ihr hier.

Hier gibt´s viele leckere vegetarische Rezepte.

Text: -jj-05.11.04 Text /

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