Entdeckung des Tuberkulose-Bazillus

Weltruhm erlangte Koch mit der Entdeckung des Tuberkelbazillus im Jahre 1882. Als er 1890 auf dem 10. Internationalen Medizinischen Kongress in Berlin das Tuberkulin, einen aus Tuberkel-Bakterien gewonnenen Impfstoff, vorstellte, ernannten die Berliner Stadtverordneten Koch zum Ehrenbürger. Für seine Entdeckungen über Tuberkulose erhielt Koch 1905 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.

Robert Koch wies als erster Mikroorganismen als Ursache von Infektionskrankheiten nach. Er entdeckte den Tuberkulose- und den Choleraerreger.

Die frühen Jahre

Robert Koch wurde 1843 in Clausthal im Harz als Sohn des Bergamtsleiters Hermann Koch und dessen Frau Mathilde geboren. Er wuchs in einer großen Familie gemeinsam mit zehn Geschwistern auf.

1866 schloss er in Göttingen sein Medizinstudium mit Staatsexamen und Promotion ab. Zurück in in Clausthal heiratete er ein Jahr später die Pfarrerstochter Emmy Adolfine Fraatz.

In den kommenden Jahren praktizierte Robert Koch als Arzt an wechselnden Orten, u. a, in Hamburg, bei Hannover und bei Potsdam. Erst in der Provinz Posen wurde er für längere Zeit sesshaft. Während seiner Tätigkeit als Kreisarzt in Wollstein (heute: Wolsztyn) begann er intensiv zu Forschen.

Wollsteins Umgebung wurde damals immer wieder vom Milzbrand heimgesucht, einer Tierseuche, die auch dem Menschen gefährlich werden kann. Bisher führte man diese Krankheit auf "Miasmen", d.h. die Luft verunreinigende Gifte, zurück. Allerdings hatte man schon 25 Jahre vorher im Blut kranker Tiere stäbchenförmige Einzeller, sogenannte Bazillen entdeckt, diese gehören zur Familie der Bakterien, pflanzen sich jedoch nicht durch Spaltung sondern durch Bildung von Sporen fort. Koch gelang es erstmals spezifische Krankheitserreger als Krankheitsursache nachzuweisen, er perfektionierte die Mikroskopie, um die Untersuchungsmöglichkeiten von Bakterienkulturen zu verbessern. Eine Sensation waren seine ersten Fotos von Mikroorganismen.

Tuberkulose und Cholera

1880 ging Koch als Beamter ans Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin. Ein Jahr später veröffentlichte er seine verbesserte Züchtungsmethode von Bakterienkulturen. Durch die neue Technik wurde eine präzise Unterscheidung der Stämme möglich.

Am 24. März 1882 gab Koch bekannt, dass er den Erreger der Tuberkulose gefunden hatte. Die Entdeckung galt als endgültiger Beweis der Existenz bakterieller Krankheitserreger und eröffnete neuartige Therapiemöglichkeiten. Jeder zweite Todesfall in der Altersgruppe der 15-40jährigen ging in jener Zeit auf Tuberkulose zurück. Koch wurde zum Kaiserlichen Geheimen Regierungsrat ernannt.

Im britischen Regierungsauftrag leitete er ein Jahr später eine Forschungsexpedition nach Indien, wo eine Choleraepidemie tobte. Tatsächlich konnte Koch auch den Choleraerreger nachzüchten. Entdeckt wurde dieser Erreger zwar bereits 1854 vom Italiener Filippo Pacini sowie dem englischen Arzt John Snow, doch war dieses Wissen bislang weitgehend bedeutungslos geblieben. Erst durch Koch wurde es weiter verbreitet.

Gleichzeitig forschte Koch über die Technik der Wasserfiltration zur Eindämmung der Choleraverbreitung. Mit den "Kochschen Postulaten" entwickelte er eine Definition bakteriologischer Erregernachweise, die in abgewandelter Form bis heute Gültigkeit haben.

1885 wurde er Professor an der Berliner Universität und Leiter des Instituts für Infektionskrankheiten, das heutige Robert-Koch-Institut. Zu seinen Mitarbeitern zählten u.a. die späteren Nobelpreisträger Emil Behring und Paul Ehrlich.

Von 1897 bis1906 unternahm er unzählige Forschungsreisen in die Tropen, dabei untersuchte er die Entstehung und Ausbreitung der Pest, der Malaria, der Schlafkrankheit und der Rinderpest.

1905 erhielt er für seine Untersuchungen und die Entdeckung des Tuberkulins den Nobelpreis für Medizin.

Am 27. Mai 1910 starb Robert Koch in Baden-Baden. Seine Urne wurde im Westflügel des Robert-Koch-Instituts für Infektionskrankheiten beigesetzt.

Auf der Seite der Robert-Koch-Stiftung findest du mehr über Robert Koch und seine Forschung.

Text: -rr- Bild: Robert-Koch-Stiftung

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