Polstermöbel im Schokoladendesign - Schülererfindungen auf der IENA 2009

In den Jahren1983/1984 wurde am Maristengymnasium Fürstenzell die Basis für den heute weltweit etablierten Bereich der Schüler- und Jugenderfindungen geschaffen. Die jungen Tüftler leisten viel Pionierarbeit für die Akzeptanz der Erfinderei" und begeistern auch ihr Umfeld für neue Techniken.

Die Schüler des Maristengymnasiums Fürstenzell in Niederbayern zeigen bereits zum 23. Mal dem Messepublikum Arbeiten aus dem Erfinderunterricht. Die als Erfindergymnasium bekannte Schule führte 1983, als erste Schule weltweit, das Wahlfach Erfinden ein. Man etablierte das Schüler-Erfinden bei Jugend forscht und gilt als Wegbereiter für technisches Tüfteln und Erfinden an Schulen und Ausbildungsstätten.

Mehr Power für Elektroautos


Diesmal konzentrierte man sich ganz auf das Thema Zusatzakkus für Elektroautos. Ziel war es, Lösungen zu finden, die den Nachteilen reiner Elektroautos (solchen ohne CO²-Ausstoß) entgegenwirken, insbesondere in Bezug auf Reichweite, Ladezeiten und Akkukosten. Dazu wurden mehrere Möglichkeiten ausgearbeitet, wie man zusätzliche Akkupacks an den Fahrzeugen unter- oder anbringen kann, z.B. Varianten für Dachmontage, zum Anbau, zum Einschieben, zum Ausklappen und zum Anhängen. Zweck all dieser Ausführungen ist es, nur im Falle des Bedarfs, durch Ausleihen der Zusatzakkus die Reichweite der Fahrzeuge zu erhöhen bzw. die Ladezeiten zu umgehen.

"Süße" Möbel

Als Eyecatcher zeigt eine ehemalige Schülerin des Maristengymnasiums ihre neueste Idee: das Chocolate Furniture, ein extravagantes Polstermöbel im Schokoladendesign.

Querdenken erwünscht

Den Schülern werden in Fürstenzell neben technischen und praktischen Kenntnissen auch die Fähigkeit vermittelt, Probleme zu erkennen und richtig einzuschätzen, durch gezieltes Querdenken neue Ansätze für Lösungsmöglichkeiten zu finden und diese durch Ausarbeitung im Teamwork zu perfektionieren. Auch können die Schüler das Erwirken von Schutzrechten üben ohne dabei ein wirtschaftliches Risiko einzugehen. Weitere Schwerpunkte sind die überzeugende Präsentationen von Neuheiten und der Umgang mit den Medien.

Ebenfalls Stammgäste auf der IENA sind die "Querdenker" aus Ingolstadt. Die Schüler des Apian-Gymnasiums kommen auch schon seit zehn Jahren zur Erfindermesse. Was früher erfunden wurde erfährst du, wenn du auf den Link unten klickst. Auch dieses Jahr haben sie sich viele gute Gedanken gemacht:


Ein lautes Warndreieck

Josef Rauscher hat an die Autofahrer gedacht. Weil nach einer Panne oder einem Unfall vergessene Warndreiecke ein Verkehrshindernis sind, hat er überlegt, was sich machen lässt, damit Autofahrer ihr Warndreieck wieder einpacken. Die Lösung ist einfach: 20 Sekunden nach dem das Warndreieck aus der Halterung entnommen wurde, fängt es im Cockpit an zu blinken. Dazu ertönt ein lautes Geräusch. Erst wenn das Warndreieck wieder ordnungsgemäß verstaut ist, hört das nervtötende Geräusch wieder auf.

Magnet für Gehbehinderte

Raphael Krathan hat eine praktische Lösung für Menschen gefunden, die sich ein Bein gebrochen haben oder aus einem anderen Grund eine Krücke benutzen müssen. Raphael hat erkannt, dass diese Krücken manchmal umfallen und dass es für Gehbehinderte fast unmöglich ist, diese Krücke wieder aufzuheben. So hat er die Krücke mit einem Magnetsystem ausgestattet. Der Behinderte lässt den Magneten an einer Kordel zur Krücke hinab und kann so die Gehhilfe wieder hochziehen.

Energiesparen mit dem "Power-Stopper"

Andreas Finkenzeller hat sich den "Power-Stopper" ausgedacht, eine Abschaltvorrichtung für Elektrogeräte. Die Idee kam ihm, weil seine Mutter einmal vergessen hatte, nach dem Bügeln das Bügeleisen abzuschalten. Glücklicherweise ist kein Brand ausgebrochen. Die Erfindung kann aber auch für andere Elektrogeräte verwendet werden und ist nicht nur Brandschutz sondern auch Energiesparer.

Fußballspielen auf dem Garagenhof

Der Signo-Erfinderclub "Nussknacker" aus Chamerau hat ebenfalls praktische Ideen für Jung und Alt zur IENA mitgebracht. Matthias und Gabriel Hanke haben ein Fußballtor für die Garage entwickelt. Denn Fußballspielen auf ein Garagentor verursacht Lärm und verschmutzt oder beschädigt das Tor. Diese Nachteile beseitigt das mobile Fußballtornetz, dass in jede Garagenöffnung eingespannt werden kann. Durch variabel positionierbare Ringe werden weitere Spielmöglichkeiten eröffnet, wie z. B. Torwandschießen.

Jugendschutz auf dem Computer

Ebenfalls zu den "Nussknackern" gehört der junge Softwareentwickler Simon Strasser. Mit seinem "KiddyControl" hat er eine Kinderschutz-Software entwickelt, die flexibler ist als herkömmliche Programme dieser Art. So können die Eltern hier die Computernutzung ihrer Kinder perfekt organisieren und bei Befarf über ein Webinterface sogar von der Arbeit aus zusehen, was der Nachwuchs gerade macht.

Azubi forscht bei Pfleiderer

Auch die Pfleiderer AG fördert den Erfindergeist von Jugendlichen und Auszubildenden aus der Oberpfalz und stellt deren neueste Ideen auf der iENA vor. Florian Nuber (20), Christoph Seger (21) und Sebastian Soderer (19) haben die Lösung für ein Problem entwickelt, das viele Katzenbesitzer kennen: Ihre Elektronisch gesteuerte Katzenklappe mit Mauserkennung soll verhindern, dass der Stubentiger seinen Fang in die Wohnung trägt. Das Öffnen der Katzenklappe wird elektronisch gesteuert und die Klappe wird nur dann geöffnet, wenn die Katze ohne Beute vor der Klappe steht.

Die Center-Punch-Station ist eine Erfindung der Azubis Julian Hausner (18), Raffael Schmalzl (16) und Markus Leopold (16). Sie optimierten das Anreißen und das Körnen beim Bohren von Löchern und Einsetzen von Schrauben und sorgen mit ihrer Erfindung dafür, dass alles millimetergenau zusammen passt.



Wenn Du wissen willst, was man alles wissen muss, um Sachen erfinden zu können, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS Band 35: Erfindungen

oder in unseren WAS IST WAS-Band 46: Mechanik

 

Text und Fotos: RR, Stand 3. 11. 2009.

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