Live und in Farbe

Vor 80 Jahren, am 3. Juli 1928, gelang zum ersten mal die Übertragung bewegter Bilder in Farbe das Farbfernsehen war geboren! Zu Beginn wurde es nochmechanisches Fernsehen genannt. Warum, und wie sich die Technik weiter entwickelte, erfahrt ihr hier ...

John Logie Baird wurde am 13. August 1888 in Schottland geboren. Er studierte an der Universität Glasgow, doch der erste Weltkrieg unterbrach seine Studien. Nachdem er in einem Elektrizitätswerk arbeitete, machte er sich selbständig. So hatte er mehr Zeit für seine Experimente, die schließlich zur Entwicklung unseres Fernsehens führten. Am 3. Juli 1928 übertrug er erstmals bewegte bunte Bilder.


Ähnlich sah das Bild aus, das Baird mit seinem Apparat übertrug. Noch heute gibt es eine Szene begeisterter Bastler, die mechanische Fernsehapparate basteln.



Der Inhalt der Bilder war wenig spektakulär, doch sie waren bunt und bewegten sich. Noch ahnte niemand, wie sehr diese Erfindung die Kommunikation der Menschheit verändern würde. Doch schon damals war für Baird klar, dass Fernsehen ein großes Geschäft werden könne.


Wie funktionierte Bairds Apparat?


Das Fernsehen von Baird und andere Versuche aus dieser Zeit werden auch als mechanisches Fernsehen bezeichnet. Das ist unzutreffend, kommt aber von der in Sender und Empfänger verwendeten Nipkow-Scheibe. Das war eine sich drehende Scheibe, in der in unterschiedlichem Abstand vom Zentrum Löcher gebohrt waren. Diese Drehung führte zum Begriff mechanisches Fernsehen. Doch auch in diesen ersten bewegten Apparaten waren schon elektronische Bauteile, nämlich die lichtempfindlichen Fotozellen.


Sobald sich die Scheibe dreht, liefert jedes Loch in der die Informationen für eine Zeile. Diese Scheibe würde also ein Bild in acht Zeilen zerlegen. Für eine passable Darstellung wurden aber mindestens 30 Zeilen und eine gewisse Umdrehungsgeschwindigkeit benötigt, wodurch Sender und Empfänger sehr groß wurden.

Vor der Scheibe spielte sich die zu übertragende Szene ab, hinter der Scheibe waren die lichtempfindlichen Fotozellen angeordnet. Um ein Bild zu erzeugen, rotierte die Scheibe. Jedesmal, wenn Licht durch eines der Löcher fiel, wurde es von einer dahinter liegenden Fotozelle in einen elektrischen Impuls umgewandelt. Beim Empfänger geschah das ganze umgekehrt: Wurde ein elektrischer Impuls empfangen, wurde für die Dauer des Impulses ein Lichtsignal erzeugt. So konnten allerdings nur einfarbige, also monochrome Bilder erzeugt werden. Wurden keine Filter verwendet, waren sie schwarz-weiß.


Filter bringen Farbe ins Spiel


Um farbige Bilder zu erzeugen, wurden Scheiben verwendet, die drei Löcher hatten, wo vorher nur eins war. Diese Löcher waren mit den Farben Rot, Grün und Blau abgeklebt. Dadurch erhielt man drei unterschiedlich getönte einfarbige Bilder, die beim Empfänger durch farbige Lämpchen wiedergegeben wurden. So gelang die erste Übertragung bewegter Farbbilder der Geschichte.


Der elektromechanischen Übertragungstechnik war aber kein langer Erfolg beschieden. Problematisch war, dass jedes Loch in der Scheibe eine Zeile abbildete. Moderne Röhrenfernseher in Europa arbeiten mit 576 Zeilen. Die Nipkow-Scheibe hätte riesig sein müssen und mit mehreren tausend Umdrehungen pro Minute arbeiten müssen, um eine Szene in heutiger Qualität aufzunehmen und zu übertragen. Auch die Wiedergabegeräte, die ja ebenfalls eine solche Scheibe erforderten, wären praktisch zimmergroß gewesen.


Auch die Idee von Baird, statt der Löcher in der Scheibe kleine Linsen einzusetzen und damit Qualität und Lichtausbeute zu erhöhen, war nicht praktikabel.


Bairds Nachfolger bedienten sich der Braun'schen Röhre und dem so genannten Ikonoskop. Letzteres war eigentlich ein Vorläufer unserer modernen CCD-Chips in digitalen Kameras. Tausende kleiner lichtempfindlicher Zellen sammelten darin das Licht, ähnlich wie die Rezeptoren im Auge. Den ersten, buchstäblich spektakulären Einsatz hatte die Technik bei der Olympiade 1936 in Berlin, der ersten Fernsehübertragung in Echtzeit, also live.


John Logie Baird war Namensgeber des australischen Fernsehpreises, den Logie Awards.


Hier gibt es mehr über die Anfänge des Fernsehens.




Text: -jj- 2.7.2008 // Bilder: Logie Awards WikiCats cc-by-sa 3.0; Nipkowscheibe Henner Zeller GFDL; Nipkow TV Eckard Etzold GFDL;

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