Wie ein wilder Stier - Oscarpreisträger Robert de Niro wird 60
Gibt ein Filmproduzent Robert de Niro eine Rolle, so hat er die halbe Miete schon eingefahren. Kaum ein anderer Schauspieler garantiert den Erfolg des Filmes wie er. Robert de Niro gehört zu den besten Darstellern in den letzten Jahrzehnten. Was der Vollblutschauspieler anfasst, wird zum Kassenschlager.
Große WandlungsfähigkeitSeine besondere Gabe liegt darin, seine Figuren zum Leben zu erwecken. Da futtert sich De Niro schon mal 30 Kilogramm Übergewicht an, um die Rolle eines abgehalfterten Boxchampions wie in dem oscargekrönten Streifen Wie ein wilder Stier - auch überzeugend darstellen zu können. Vor allem eines ist ihm wichtig, er will echt wirken. Das geht manchmal sogar so weit, dass man De Niro erst auf den zweiten Blick erkennt.
Ich könnte auch ein Schnitzel spielen
Robert de Niro ist ein Schauspiel-Verrückter. Seit 1963 dreht er Filme, sie alle aufzuzählen sprengt den Rahmen. Bis zu vier Filme dreht er pro Jahr, aber auf einen bestimmten Typ lässt sich De Niro nicht festlegen. Er ist als hartgesottener Mafiaboss (Der Pate 2) genauso überzeugend, wie als ängstlicher Polizist (Cop Land) oder durchgeknallter Vietnamveteran (Taxi Driver). Aber selbst in Komödien wirkt er hundertprozentig echt. So glaubt man ihm gern, wenn er behauptet: Ich könnte sogar ein Schnitzel spielen.
Kritische Haltung
Robert de Niro unterscheidet sich vor allem in einem von den vielen Hollywooddarstellern. Er ist ein Mann der leisen Töne und kleinen Gesten, und es sind die intensiven Blicke, mit denen er seinen Rollen Leben einhaucht. Auch in seinem Privatleben mag es der Vollblutschauspieler, lieber etwas zurückhaltend. Man sieht ihn selten in der Öffentlichkeit, er schützt sein Familienleben vor zu viel neugiereigen Blicken.
Eigene Projekte verwirklichen
Seine Haltung gegenüber seinem größten Arbeitgeber Hollywood ist eher zwiespältig. Zwar weiß er, welche Hand ihn füttert, aber auf der anderen Seite gehört es nicht zu seinem Wesen, alles widerspruchslos hinzunehmen. Deshalb hat er vor einigen Jahren eine eigene Produktionsfirma gegründet. Hier kann Robert De Niro junge Filmemacher unterstützen, selbst Regie führen und Projekte des so genannten Autorenkinos verwirklichen. Mit Tribeca so heißt die Produktionsgesellschaft entstanden die Filme Good Fellas oder Marvins Töchter mit Leonardo DiCaprio.
Mit zehn auf die Bühne
Dass Robert de Niro, am 17. August 1943 geboren, Schauspieler wurde, lag nahe. Er stammt aus einer New Yorker Künstlerfamilie. Seine Mutter Virginia Admiral war Kunstmalerin, sein Vater Robert Maler, Bildhauer und Dichter. Die Eltern ließen sich scheiden als De Niro zwei Jahre alt war. Er wuchs bei der Mutter im Stadtteil Little Italy auf. Dort stand er bereits mit zehn Jahren auf der Bühne. Bei einer Schulaufführung übernahm er die Rolle des ängstlichen Löwen in Der Zauberer von Oz. Das Publikum war begeistert und so stand für Robert de Niro fest, dass er Schauspieler werden würde.
Trotz Schulabruch zum Erfolg
In der Schule nie durch gute Leistungen aufgefallen, brach er mit 15 alles ab und besuchte Seminare und Workshops über Kunst und Musik. De Niro nahm privaten Schauspielunterricht und wurde mit 17 Jahren an einer Schauspielschule aufgenommen. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1974 als Vito Corleone in dem Mafiaepos Der Pate II. Er teilte sich die Rolle mit Marlon Brando, als dessen Erbe er gerne bezeichnet wird. Für den jungen Vito erhielt er seinen ersten Oscar als bester Nebendarsteller. Es folgten unzählige weltweit erfolgreiche Filme mit den besten Schauspielern, die es in Hollywood gibt. Daneben heimste er unzählige Auszeichnungen und Preise ein.
Vom Gangster zum Komödianten
In den letzten Jahren sieht man De Niro häufiger in komödiantischen Rollen. 2002 liefen Showtime mit Eddie Murphy und Reine Nervensache 2, wo er mal wieder als Mafioso Paul Vitti zu erleben ist, in den Kinos. Man darf schon gespannt sein, was als nächstes folgt.
14.8.03 / sw Abbildungen: DVD Reine Nervensache 2, Film! Das 20. Jahrhundert, Prestel Verlag, Filmplakat "Wie ein wilder Stier".
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