Aus der Tiefe des Raums - Günter Netzer!
Heutzutage sitzt er in der Halbzeit großer Fußballspiele mit Gerd Delling an einem Tisch im ARD-Studio. Gemeinsam mit Delling kommentiert er auch die WM. Mit zusammengekniffenen Augen analysiert er die Leistung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Scharf und trocken sind seine Beurteilungen. Früher war er selbst ein Starkicker. Anfang der Siebziger Jahre galt er als der Stratege im Mittelfeld, der jedoch nicht nur auf dem Spielfeld für Schlagzeilen sorgte.
Borussia MönchengladbachGeboren wurde Günter Netzer am 14. September 1944 in Mönchengladbach. Seine Karriere startete der talentierte Mittelfeldspieler 1963 bei der heimatlichen Borussia. Ab 1965/66 spielte er in der Bundesliga. Bis 1973 blieb er bei der Borussia-Mannschaft, die damals aufgrund ihres jungen, dynamischen, frechen und stürmischen Angriffsfußballs die Fohlen-Elf genannt wurde. In 230 Spielen stand Netzer für die Borussia auf dem Platz. Er schoss in diesen Spielen 82 Tore. Zweimal wurde er mit dieser Mannschaft deutscher Meister (1970 und 1971) und einmal Deutscher Pokalsieger (1973).
Fußballgenie
Netzer war das, was man im Fußball die klassische 10 nennt. Ein Mittelfeldstratege, der die Zügel in der Hand hält, kluge spielöffnende Pässe gibt und auch selbst torgefährlich ist. Noch heute gilt er als einer der besten Mittelfeldspieler überhaupt.
Nationalmannschaft
In der Nationalmannschaft spielte Netzer nur 37 mal zu wenig für sein Talent! 1972 holte sich Günter Netzer mit der deutschen Nationalmannschaft als Spielmacher unter Bundestrainer Helmut Schön den Europameistertitel.
1974 gehörte Netzer zwar zum Kader der Weltmeisterschaft, kam aber nur auf einen Einsatz und der war ausgerechnet gegen die DDR. Eine Partie, die mit 0:1 verloren wurde und nicht gerade zu den Glanzleistungen einer BRD-Nationalmannschaft zählt. Netzer, der Rebell, saß bei der WM auf der Bank, weil Wolfgang Overath seine Position einnahm. Der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln war ebenfalls ein starker Kämpfer, ein herausragender Spielmacher und einfach auch pflegeleichter als Netzer.
Netzer: der Rebell
Netzer war nie ein bequemer Spieler und sicher eine schwere Aufgabe für seine Trainer. Er bewies immer wieder seinen eigenen Kopf. Typisch für ihn eine legendäre Szene, als sich Günter Netzer 1973 in seinem letzten Spiel für Mönchengladbach im Pokalfinale gegen den 1. FC Köln selbst einwechselt. Dann, mit einem fulminanten Torschuss die Partie für die Gladbacher entscheidet - und davonrauscht.
Netzer und der Luxus
Doch der Fußballer sorgte nicht nur auf dem Sportplatz für Schlagzeilen. Schon damals fuhr er gerne teure Sportwagen und liebte den Luxus. Er hatte zahlreiche prominente Filmleute als Freunde, führte eine eigene Diskothek und galt als Lebemann und Playboy. Zwar hatte Netzer aufgrund seiner Leistungen auf dem Spielfeld einen Bonus gegenüber anderen Spielern, doch seine Kritik an Trainern, an der Vereinsführung oder der Nationalmannschaft brachten ihm den Ruf eines uneinsichtigen Rebells.
1973 ging er zum spanischen Rekordmeister Real Madrid als erster deutscher Spieler gelang ihm der Sprung in die Primera División. Dort spielte er bis 1976 und krönte seine Zeit in der spanischen Hauptstadt mit zwei spanischen Meistertiteln und zwei Pokalsiegen. Danach verbrachte er noch eine Saison bei Grashoppers Zürich. 1977 beendete er seine sportliche Karriere.
Das Leben danach:
Nach seiner aktiven Karriere war Günter Netzer von 1978 bis 86 Manager beim Hamburger Sport Verein (HSV). Danach zog er nach Zürich und widmete sich der Vermarktung von TV-Rechten und Bandenwerbung. Daneben startete er noch eine weitere Karriere: Er wurde kommentierender Fußball-Experte bei der ARD. Im Doppelpack mit Moderator Gerhard Delling sorgte er seit der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich für Furore. Und im Jahr 2000 erhielten die beiden sogar den renommierten Adolf- Grimme- Fernsehpreis in der Kategorie Spezial für die kritische und analytische Präsentation der Fußball-Länderspiele."
Und natürlich ist Günter Netzer auch bei der WM im eigenen Land am Ball und so hat er seinen Vertrag bei der ARD bis nach der WM 2006 verlängert. Außerdem hat Netzer mit seinem Schweizer Unternehmen für 2,8 Milliarden Franken die Fernsehrechte sowohl der WM 2002 als auch 2006 gekauft und vermarktet er bleibt also ganz sicher am Ball!
Privat lebt Günter Netzer seit 1979 mit seiner Frau, dem Fotomodell Elvira Lang zusammen, mit der er seit 1987 verheiratet ist und eine Tochter hat.
-ab-13.09.04 / aktualisiert 01.06.2006 Text / Fotos: Fanartikel Borussia Mönchengladbach; Buchcover und www.dfb.de, dort findet ihr auch noch mehr Interessantes zu Günter Netzer.
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