Saudi-Arabien Brasilianer des Orients
Saudi-Arabien wird von König Abdullah Ibn Abd al-Asis und seiner Familie regiert. Wichtigste Einnahmequelle des Landes ist das reiche Erdölvorkommen. Je höher die Preise pro Barrel des gefragten schwarzen Goldes, desto besser geht es dem König und dem Land mit seinen 23,2 Millionen Einwohnern derzeit können sich die Saudis dank der angespannten Energiesituation also nur die Hände reiben. Und da freut man sich auf sein Hobby und das heißt zur WM natürlich Fußball!
Fußball auf königliches GeheißDer König und der Islam bestimmen in Saudi-Arabien das Leben. So durften Saudis bis 1951 nicht selbst Fußball spielen. Und Fußball war auch lange nicht so beliebt wie Kamelrennen oder die Falknerei. Was bei trockenheißen Temperaturen um 40 Grad Celsius und 99 Prozent Wüsten- und Wüstenlandschaft aus denen das Staatsgebiet auf der Halbinsel besteht, auch nicht unbedingt verwunderlich ist.
Erst als das Königshaus sich für Fußball interessierte und Fußball aktiv unterstütze, kam es im Wüstenstaat langsam in Mode. Wenn ein Scheich will, so kann er sich mit seinem unglaublichen Reichtum eigentlich alles kaufen auch die besten Fußballspieler.
Heute spielen rund 120 000 Männer Fußball für Frauen ist das ganze Thema jedoch tabu. Sie dürfen natürlich auf keinen Fall spielen, aber auch das Zuschauen im Stadion ist verboten.
Ende der 80er Jahre ließ der damalige König Fahd in der Hauptstadt Riad ein prunkvolles Stadion bauen. 1992 richtete er zum ersten Mal den König-Fahd-Pokal aus, bei dem die besten Mannschaften der Kontinente gegeneinander antreten sollten die FIFA übernahm diesen Wettbewerb und machte aus ihm den Confederations Cup, wie er 2005 in Deutschland ausgetragen wurde.
1994 zum ersten Mal dabei
Bei der WM 1994 qualifizierte sich die saudi-arabische Mannschaft zum ersten Mal für eine Endrunde und schaffte auch gleich eine der Überraschungen des Turniers: sie erreichte das Achtelfinale. Die Scheichs fanden dank dieses Erfolgs immer mehr Gefallen an Fußball. Sie zahlen hohe Gehälter an ihre Spieler deswegen gehen saudische Spieler kaum ins Ausland. Dagegen gehen ab und zu bekannte internationale Stars oder auch Trainer gegen Ende ihrer Karriere nach Saudi-Arabien.
2002 in Japan: 0:8 gegen Deutschland
Seit 1994 nahm die Mannschaft an jeder WM-Endrunde teil. Allerdings nie mehr mit diesem Erfolg. Bei der letzten WM 2002 in Südkorea und Japan unterlag der dreimalige Asienmeister Deutschland mit 0:8 eine Niederlage, die die Saudis bei dieser WM auf jeden Fall vergessen lassen möchten.
Brasilianischer Trainer und Mannschaft
Einige brasilianische Trainer haben in Saudi-Arabien gearbeitet und offensichtlich auch das Spiel der Saudis beeinflusst. So wird das Spiel der Saudis oft als sehr spielerisch und leichtfüßig gelobt. Auch der jetzige Nationaltrainer kommt aus Brasilien: Marcos Paquetá. 2003 wurde der Trainer innerhalb von vier Wochen gleich zwei Mal Weltmeister: Mit der brasilianischen U-17 und U-20 Auswahl. Bevor er im Dezember 2005 das Amt des Nationaltrainers übernahm, hatte er mit Al-Hilal Riad die saudische Meisterschaft und einen Pokal gewonnen. Von Al-Hilal Riad stammen auch neun Spieler des aktuellen Aufgebotes. Die anderen Spieler sind ebenfalls alle aus der saudi-arabischen Liga. Technisch wird der Mannschaft ein hohes Niveau attestiert. Allerdings fehlt es wohl noch immer an einer stabilen Abwehr.
Die drei Stars:
Hamad al Montashari
Da wäre Hamad al-Montashari, der am 22. Juni während der WM seinen 24. Geburtstag feiert. Der Abwehrspieler mit dem starken Drang nach vorne, der mehr für seine Offensive als für seine Verteidigungsarbeit gelobt wird, ist der Fußballer des Jahres 2005 in Asien. Der 1,83 Meter große Spieler mit der Nummer 4 gilt als äußerst ballgewandt.
Mohammed al-Deayea
Oder Torhüter Mohammed al-Deayea. Der 1,89 Meter große Torwart hat mit 181 Spielen die meisten Länderspieleinsätze aller bei der Endrunde aktiven Fußballer vorzuweisen. Der Goalie ist in seinem eigenen Land schon längst zu einer Legende geworden. Denn genau wie Stürmer Sami al-Jaber gehört der saudische Torhüter zu den sieben internationalen Spielern, die zum vierten Mal an einer WM teilnehmen.
Sami al-Jaber
Sami al-Jaber ist in Saudi-Arabien ein Fußballidol. Auch, weil er als Retter in der Not zur Stelle war. Nachdem der Stürmer seine internationale Karriere beendet hatte, hatte die Nationalmannschaft kaum noch Erfolg. Sami al-Jaber kam zurück und traf in der Qualifikation drei Mal Saudi-Arabien war weiter! Nun hoffen die Saudis, dass Sami Al-Jaber, schnell, clever und geschickt wie ein Wüstenfuchs, auch in der Vorrunde der Gruppe H gegen Spanien, die Ukraine und Tunesien die nötigen Tore schießt, damit wie 1994 das Achtelfinale erreicht werden kann.
-ab-06.06.2006 Text / Fotos: Puma.
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