Hallo, Herr Knigge!

Ein großes Festessen in einem feinen Restaurant steht an. Was anderen eine Freude macht, davor graust es euch und eure Eltern gleich mit. Warum? Weil ihr nicht wisst, wie man sich in einem guten Restaurant oder Hotel benehmen soll. Und wer unsicher ist, der verkrampft. Und wer verkrampft, der kann das beste Essen nicht genießen. Der wird nörgelig, zappelt herum und findet alles doof das vermiest dann euch und euren Eltern das Vergnügen. Damit aber alle so ein Essen in feiner Gesellschaft genießen können, hat sich das Maritim Hotel in Nürnberg etwas ausgedacht: Es bietet einen Schnellkurs namens Hallo Herr Knigge für Herren und Damen im Alter von acht bis zwölf. Echte Profis erklären euch, wie man sich gut benimmt und zeigen euch, dass das Ganze auch noch richtig Spaß machen kann.

Herr Knigge wer ist das denn?

Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr von Knigge wurde 1752 bei Hannover geboren. Er wurde auf einem Landgut von Privatlehrern unterrichtet. Doch schon mit 13 Jahren wurde er Waise. Seine Eltern hinterlassen ihm außer dem wohlklingenden Namen nur Schulden. Die Güter wurden verkauft und Knigge erhielt eine Rente mit der er später Jura studieren konnte. Nach dem Studium zog er nach Kassel, heiratete und übernahm die Hessische Tabakfabrik. Er schrieb Theaterstücke, kannte Goethe und Schiller. Er zog immer wieder um, schrieb Texte, Theaterstücke, Kritiken und Romane. 1796 starb Knigge in Bremen.

Berühmt bis heute ist seine Sammlung von Lebensregeln in 2 Bänden Über den Umgang mit Menschen. In ihnen Knigge erklärt, was Höflichkeit und anständiges Benehmen bedeutet. Auch heute spricht man von dem Knigge, wenn es um Höflichkeit und Tischmanieren geht.

Der Kurs

Angeleitet vom Serviceleiter des Maritim-Hotels persönlich, Domenico Palermini und der Verkaufsidrektorin Sibylle Übelherr absolvieren die Teilnehmer ein spannendes Programm:

Los geht es mit Cocktail-Mixen alkoholfrei versteht sich. Zwei verschiedene Cocktails bringt Domenico den Kindern bei: den Frucht-Paradise und den Banana-Flip. (Die Rezepte findet ihr unten als Link). Domenico zeigt, wie man die Früchte schneidet, erklärt dazu, wo sie herkommen und was man noch mit ihnen machen kann. Es wird gemixt und schließlich auch probiert sehr lecker stellen alle fest.

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Und dann geht es zum Essen an der gedeckten Tafel. Schon beim Eintritt in das Restaurant gibts die ersten guten Tipps: Bevor es zu Tisch geht Hände waschen! Und dann: Die Dame immer zuerst! Und falls ein Mantel oder eine Jacke ausgezogen werden muss, da hilft der Herr der Dame doch gern und kümmert sich um die Garderobe.

Nun kommt ein so genannter Aperitif, ein Getränk, das den Magen anregen soll. Bekommt man ein langstieliges Glas in die Hand, sollte man es immer am Stiel anfassen.

Tischordnung

Normalerweise sind die Plätze an einer Tafel so verteilt, dass immer ein Mann rechts von der Frau sitzt so hat jeder Herr seine Tischdame und jede Dame ihren Tischherren. Er rückt ihr dann auch den Stuhl, damit sie sich besser setzen kann.

So eine Tafel ist ganz schön üppig gedeckt und da kann man schon den Überblick verlieren. Damit niemand durcheinander kommt, ist es gut einige Regeln zu wissen: Auf den untersten, den Platzteller, der schon für jeden bereit steht, servieren die Kellner die weiteren Teller.

Welches Besteck wann?

Das Besteck ist je nach Gericht verschieden. Und normalerweise liegt immer nur das Besteck auf dem Tisch, das auch benötigt wird. Gibt es Suppe, als Zwischengang Fisch, dann Fleisch und eine Nachspeise, dann nimmt man das Besteck von außen nach innen. Der Löffel liegt rechts. Gedeckt wird für Rechtshänder. Das heißt: rechts liegen Messer, links die Gabeln. Und so benutzt man sie im Normalfall auch. Die Gabel wird so genommen, dass die Zinken nach unten zeigen. Mit dem Messer schneidet man, schiebt aber auch entsprechend kleine Portionen auf die Gabel. Die wird nicht festgekrallt und als Dolch verwendet, sondern liegt locker in der Hand.

Angefangen wird erst, wenn alle ihren Teller vor sich haben dann gehts mit einem Guten Appetit los.

Und dann, tja dann geht die Gabel zum Mund und nicht der Mund zur Gabel. Also einigermaßen gerade sitzen, dann rutscht das Essen auch besser. Die Ellbogen soll man eigentlich nicht auf den Tisch aufstützen.

Beim Essen sollte man sich unterhalten.

Aber Vorsicht: Wenn man zu viel im Mund hat und dabei redet, dann verschluckt man sich leicht oder man muss brusten nicht sehr angenehm für das Gegenüber oder den Nachbarn. Und noch ein Tipp: Redet man auch mit den Händen, dann besser das Besteck ablegen. Sonst könnte das erhobene Messer gefährlich für den oder die Nächste werden.

Oft gibt es auch noch kleine Teller mit extra kleineren Buttermessern die sind für Brot und Brötchen. Und natürlich reicht der galante Herr den Brotkorb weiter. Bietet zuerst den anderen an und nimmt sich erst am Schluss selbst.

Die Serviette, wird auseinander gefaltet und kommt auf den Schoß. Sie ist zum Abputzen der Finger und des Mundes, aber nicht zum Hineinschnäuzen!

Wenn plötzlich ein Herr oder eine Dame rechts neben euch steht nicht erschrecken, das sind der Kellner oder die Kellnerin. Sie bedienen immer von rechts und fragen euch nach den Getränkewünschen. Sie schenken euch dann auch in das richtige Glas, falls ihr mehrere an eurem Platz stehen habt.

Ist man fertig mit seinem Gericht, dann legt man den Löffel oder Messer und Gabel gemeinsam nach rechts das ist das Zeichen für den Kellner, dass er abservieren kann.

All das und noch viel mehr erklärt Domenico Palmerini den Teilnehmern bei Rinderkraftbrühe mit Buchstaben, dem Zwischengang Lachs mit Safranreis und Gartengemüse da kommt dann auch das Messer ohne Zacken zum Einsatz, dem Hauptgang Kalbsschnitzel in Rahmsauce, Gemüse vom Markt und Herzoginnenkartoffeln und dem Dessert Tiramisu mit Früchten. Und selbst bei der Nachspeise kann man noch etwas lernen, denn auch sie wird mit Löffel und Gabel gegessen. Da tut man sich einfach leichter.

Dabei wird munter geplaudert, denn schließlich gehört zu einem schönen Essen auch ein angenehmes Gespräch. Da darf dann auch gekichert und gelacht werden, aber nicht zu laut, sonst würde man ja auch die ganzen anderen Gäste stören. Und tuscheln am Tisch, das wird gerügt, schließlich soll sich bei einem leckeren Essen doch niemand ausgeschlossen fühlen.

Abspann

Nach dem gelungen Essen, wenn alle fertig und zufrieden sind, dann wird den Besuchern des kleinen Knigge-Kurses das Hotel gezeigt und sie dürfen noch in die Küche, wo sie gemeinsam mit dem Chefkoch Kanapees zubereiten. Die kleinen leckeren Köstlichkeiten sind für die Eltern, die ihre nun wohlgeschulten Kids wieder abholen. Ob die eigentlich all diese Regeln kennen?

Den nächsten Kurs Hallo Herr Knigge veranstaltet das Maritim Hotel Nürnberg am 19. Juni 2004. Teilnehmen können maximal acht Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Der Preis pro Kind liegt bei 29,00.

-ab-28.05.04 Text / Fotos

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