Der Afrikanische und der Asiatische Elefant
Im Nürnberger Tiergarten kann man das zweifellos größte und schwerste Landsäugetier der Erde bewundern: den Elefanten. Es gibt zwei Arten: den Afrikanischen und den Asiatischen. Was die beiden unterscheidet und wie ein Elefant lebt, das erfahrt ihr hier.
Der Asiatische Elefant
Äußerlich kann man die beiden gut voneinander unterscheiden. So hat der Asiatische Elefant, im Gegensatz zum Afrikanischen, kleine Ohren. Es heißt, dass der Umriss seiner Ohren der Form Indiens entspricht. Der Asiatische Elefant hingegen hat glatte Haut, einen Buckelrücken und nur die Männchen haben Stoßzähne.
Der Afrikanische Elefant
Dagegen erinnern die Ohren des Afrikanischen Elefanten eher an Afrika. Übrigens haben diese großen Ohren auch durchaus ihren Nutzen: Sie dienen dem Afrikanischen Elefanten zur Kühlung. Der Afrikanische Elefant hat eine runzlige Haut und einen Sattelrücken, auch die Weibchen tragen Stoßzähne.
Elefanten leben in Herden
Eine Herde bilden entweder die Kühe mit ihren Jungtieren oder die Bullen. Gemischte Verbände gibt es nicht, denn die Bullen statten den Elefanten-
weibchen nur dann einen Besuch ab, wenn sie sich mit ihnen paaren wollen. Die Schwangerschaft einer Elefantenkuh dauert fast zwei Jahre. Nach 20-22 Monaten gebärt sie ein Elefantenbaby. Dieses wächst unter der liebevollen Obhut der Mutter auf. Elefanten besitzen untereinander ein ausgeprägtes soziales Verhalten. Die Familie gewährt Schutz und Geborgenheit, denn die Schwächeren bekommen Hilfe von ihren Artgenossen und werden von ihnen umsorgt.
Das wichtigste Werkzeug: der Rüssel
Der Rüssel dient den Elefanten hervorragend als Essbesteck. Er verwendet ihn um seine Nahrung aufzugreifen und zum Maul zu führen. Sogar ganz kleine Gegenstände können gezielt aufgehoben werden. Ihr könnt euch das so vorstellen: die Elefanten haben an ihrer Rüsselspitze so etwas wie fingarartige Fortsätze. Wobei der Afrikanische Elefant zwei solcher Finger und der Asiatische nur einen hat. Mit Hilfe dieses Tastorgans könnte ein Elefant zum Beispiel Spagetti mit seinem Rüssel aufheben. Außerdem kann er etwa zehn Liter Wasser aufsaugen und sich ins Maul spritzen. Daneben benützt er den Rüssel als Trompete, Dusche und notfalls als Waffe. Außerdem gilt der Rüssel als Stimmungsbarometer des Dickhäuters.
Schlammbäder als Lieblingsbeschäftigung
Elefanten lieben Schmutzbäder. Je schlammiger das Wasser ist, desto besser. Danach stauben sie sich mit einer dicken Erdschicht ein. Diese schützt sie vor lästigen Stechmücken und Schmarotzern. Obwohl Elefanten so groß und behäbig wirken, können sie eine Geschwindigkeit von 40 Km/h erreichen. Dies geschieht jedoch nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Denn Elefanten sind keine Tiere, die ihre Beute jagen müssen.
Schwer wie ein Kleinlaster
Die in Afrika lebenden Elefanten können bis zu 7,5 Tonnen wiegen. Das entspricht dem Höchstgewicht eines Kleinlasters. Sie erreichen eine Schulterhöhe von 3,70 m. Wenn man vergleicht, dass ein Elefantenbaby bei seiner Geburt nur etwa 100 kg wiegt, kann man sich vorstellen, wie viel es während seines Wachstums noch zunehmen muss. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass die Hauptbetätigung der Elefanten das Fressen ist. 17- 19 Stunden sind sie am Tag damit beschäftigt Gras, Blätter, Zweige oder Früchte zu vertilgen; schließlich benötigt ein ausgewachsener Bulle etwa 170 kg Pflanzen pro Tag.
Hervorragendes Gedächtnis
Um ihren großen Durst zu stillen, müssen sie oft weite Entfernungen zurücklegen. Manchmal pendeln sie mehrmals am Tag zwischen Wasserstelle und Futterplatz hin und her. Da sie dabei immer wieder gezwungen sind, Flüsse und Seen zu durchqueren, ist es für sie lebenswichtig, gut und ausdauernd schwimmen zu können. Dabei hilft ihnen auch ihr hervorragendes Gedächtnis - denn schließlich müssen sie sich ihre Futterplätze genau merken, um sie wiederzufinden.
Der Dickhäuter als Nutztier
Dass der Elefant ein recht gelehriges Tier ist, macht ihn für den Menschen interessant. In Asien zähmt man die grauen Riesen schon seit einigen Jahrtausenden als Arbeitstier. Als nützliche Zug- und Tragtiere sind sie fähig schwere Lasten zu heben und zu transportieren. Als Bestandteil der asiatischen Kultur werden sie in mehreren Religionen Asiens auch als Gottheit verehrt. Einige wenige lebten sogar reich geschmückt in Tempeln. In Afrika hingegen gibt es keine Tradition, den Elefanten als Arbeitstier zu nutzen. Vielmehr lebten sie ungestört in der Wildnis und galten lange als unzähmbar. Deswegen sind heute die meisten Elefanten, die es in Gefangenschaft gibt, auch asiatischer Herkunft.
Mensch als einziger Feind
Elefanten haben keine natürlichen Feinde. Nur der Mensch macht ihnen das Leben schwer. Ihr Lebensraum in der Wildnis wird immer kleiner, da sich die menschlichen Siedlungen immer weiter ausbreiten. In Afrika können Elefanten nur noch in den Naturparks überleben. Probleme gibt es vor allem dann, wenn sich eine Herde vermehrt und nicht mehr ausreichend Platz findet.
Früher wurden Elefanten oft wegen ihrer großen Stoßzähne gejagt, die man für Elfenbeinschnitzereien teuer weiter verkaufen konnte. Mittlerweile ist der Handel mit dem kostbarem Rohstoff verboten, denn die Bestände haben sich durch diese unkontrollierte Jagd extrem verkleinert.
Text: AB / Fotos: A.Bühling / N. Schell
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