Island: Geheimnisvolle Insel aus Feuer und Eis
Am 6. September geht es für die deutsche Nationalelf hoch im Norden um die Wurst. Die Kicker treten im letzten Auswärtsspiel der EM-Qualifikation in Reykjavik gegen das isländische Team an. Dass die Isländer riesige Fußballfans sind, ist kein Geheimnis. Doch was gibt es noch zu erzählen über Land und Leute - eine Insel, die vor allem für ihre fantastische Natur und das vermeintlich eisige Klima bekannt ist?
Geologisch gesehen steckt Island noch in den Kinderschuhen. Erst vor etwa 20 Millionen Jahren und das ist in der erdgeschichtlichen Entwicklung sehr spät begannen Vulkane am Grunde des Nordatlantik Lava zu speien und legten damit die Fundamente der späteren Insel.
Noch heute bietet Island für Geowissenschaftler optimale Forschungsbedingungen. Denn die Insel ist nach wie vor eines der vulkanisch aktivsten Gebiete der Erde. Vulkanausbrüche und Erdbeben gehören für die Menschen seit Jahrhunderten zum täglichen Leben.
Vulkanausbrüche und Erdbeben
Das liegt daran, dass sich Island genau an der Nahtstelle zweier tektonischer Platten befindet. Im Westen die amerikanische, im Osten die europäische Platte. Die Platten driften jedes Jahr zwei Zentimeter voneinander weg. An der Nahtstelle (Mittelatlantischer Rücken) tritt dafür neues Gestein in Form von Lava aus. Somit wächst Island jedes Jahr um zwei Zentimeter und die ältesten Teile der Insel befinden sich im Nordwesten und im Südosten der Insel. Ein Resultat der Plattentektonik (siehe Linkartikel).
Auch rund um das Eiland bebt und brodelt es noch heute. Erst 1963 stieg verursacht durch einen Vulkanausbruch am Meeresboden die Insel Surtsey vor der südwestlichen Küste Islands empor. Noch vor Ende des Ausbruchs maß das neue Inselchen 2,8 Quadratkilometer, durch andauernde Erosion ist Surtsey bis heute auf 1,5 Quadratkilometer geschrumpft. Für Vulkanologen ein ideales Forschungsgelände!
Naturwunder an allen Ecken
Auch die Touristen kommen in erster Linie wegen der Naturwunder nach Island. Mächtige Wasserfälle und wüstes Hochland, grüne Berge und schwarze Strände, majestätische Gletscher und heiße Quellen. Selten ist landschaftliche Vielfalt auf so kleiner Fläche vereint. Nicht zu vergessen die reiche Vogelwelt und die berühmten Islandpferde, eine robuste Rasse, die von den Wikingern vor mehr als 1000 Jahren ins Land gebracht wurde.
Pferde als treue Wegbegleiter
Die Pferde waren es auch, die bis ins 20. Jahrhundert hinein die einzigen Transportmittel blieben. In vielen Gebieten war und ist es bis heute kaum möglich, sich mit einem Fahrzeug fortzubewegen.
Nicht, dass die Isländer keine Autos hätten. Aber die meisten fahren ein praktisches Allradfahrzeug, mit dem man auch mal ein Flussbett durchfahren oder eine Geröllpiste überqueren kann. Nur die rund um die Insel führende Ringstraße ist problemlos befahrbar. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Strecke erst Ende der 70er Jahre komplett fertiggestellt wurde, kann man sich vorstellen, wie schwierig das Vorankommen in früheren Zeiten war.
Die Wikinger kommen!
Die isolierte Lage im Atlantik führte dazu, dass Island nicht nur spät entdeckt, sondern auch sehr spät besiedelt wurde. Im 9. Jahrhundert ließen sich irische Mönche auf der Insel nieder, kurze Zeit später sprach sich die Existenz eines fast menschenleeren, aber bewohnbaren Landes auch in Norwegen, Dänemark, Schottland und Irland herum. Besonders die Wikinger fielen in Horden in Island ein.
Das Völkergemisch der Siedler schlug sich auch in der Ausbildung einer eigenen Sprache nieder. Isländisch entwickelte sich vor allem aus norwegischen und keltischen Elementen. Das ist noch heute daran erkennbar, dass es im Isländischen alte Runenzeichen gibt, die weit in die Vergangenheit weisen. Auf ihre Geschichte sind die Isländer ohnehin sehr stolz. Die alten Geschichten aus der Besiedlungszeit gehören als so genannte Sagas zum Volksgut.
Von Trollen und Elfen
Auch die Mythologie spielt in Island eine wichtige Rolle. So gibt es in Europa kein zweites Land, in dem der Glauben an Elfen, Trolle und andere unheimliche Fabelwesen so ausgeprägt ist. Auch wenn es sich verrückt anhört. Selbst beim Bau von Straßen und Häusern werden die angeblichen Wohnstätten von Elfen respektiert und sogar staatlich geschützt.
Alternative Energiegewinnung
Geschichte und Tradition sind in Island unbestritten von großer Bedeutung. Doch im 20. Jahrhundert entwickelte sich Island rasant zu einer modernen Industrienation. Heute hat Island, das nur 280.000 Einwohner zählt, sogar einen der höchsten Lebensstandards der Welt. In Sachen alternative Energienutzung gehören die Isländer weltweit zu den Vorreitern. Geothermische Quellen decken heute bereits 85 Prozent des Heizwärmeverbrauchs der Isländer und sorgen das ganze Jahr über für Badefreuden in der freien Natur.
04.09.2003 / Fotos & Text: Nic
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