Kam der erste Mensch in Stonehenge aus der Alpenregion?

Stonehenge ist ein gewaltiger Steinkreis im Süden Englands. Er wird auf 2300 vor Christus datiert. Stonehenge wird als ein magischer ort angesehen. Nun entdeckte man dort ein Grab, in dem man das Skelett des Erbauers vermutet. Untersuchungen ergeben: der so genannte "König von Stonehenge" stammt wahrscheinlich aus der Alpenregion.

Was ist Stonehenge?

Stonehenge ist ein gewaltiger Steinkreis, auf den man auf dem flachen Land in Salsbury trifft. Die ältesten nachweisbaren Teile in Stonehenge datieren ins Ende der Steinzeit um 3.000 vor Christus. Zu Beginn bestand die Anlage lediglich aus einer Freifläche, die von einem Wall und einem Graben umgeben war. Erst zwischen 2 400 und 2 200 vor Christus wurden die Monolithen, diese riesigen Steinblöcke, aufgerichtet. Der Steinkreis hat immer wieder Rätsel aufgegeben. Zu welchem Zweck wurde er errichtet und von wem und wann und wie...?

Legenden und Mythen ranken sich um Stonehenge. So gab es die Vorstellung, der Zauberer Merlin hätte den Steinkreis geschaffen.

Trilithen

Bemerkenswert sind die so genannten "Trilithen", also ein Gebilde aus drei Steinen. Sie sehen aus wie steinerne Pforten, die aus tonnenschweren Steinen errichtet wurden. Jeder senkrechte "Türpfosten"-Stein wiegt so viel wie 40 mittlere PKWs, rund 40 Tonnen und ist über sieben Meter hoch. Man kann sich kaum vorstellen, wie diese Steine damals, mit den zur Verfügung stehenden technischen Mitteln, aufgestellt werden konnten.

Stonehenge eine Sternwarte?

Die Steine sind in einer auffälligen Anordnung aufgereiht. Forscher stellten fest, dass die Anlage als Observatorium zur Beobachtung der Sterne, von Mond und Sonne und ihren Bewegungen gedient haben muss.

Stonehenge ein magischer Ort

Jährlich pilgern noch immer viele Menschen nach Stonehenge, die von der magischen Kraft dieses Ortes überzeugt sind. Hier sollen sich früher Hexen und Druiden, die keltischen Priester, getroffen haben.

Der "König von Stonehenge"

Im letzten Jahr fanden Archäologen in Amesbury bei Stonehenge ein Grab. Darin lagen kostbare Grabbeigaben, wie Pfeilspitzen, goldene Spangen, Armschützer und Kupfermesser. Über 100 Gaben und Funde hat man im Umreis des Grabes entdeckt. Diese Funde gelten als die ältesten, bisher in England gefundenen Goldobjekte.

Im Grab lag ein ca 35 bis 45 Jahre alter Mann, der um 2300 vor Christus gelebt haben soll, also zu der Zeit als in Stonehenge die Monolithen aufgestellt wurden. Den Funden nach zu urteilen, handelte es sich um einen Bogenschützen, der eine wichtige Rolle beim Bau gespielt haben könnte.

Die Zahnschmelzanalyse

Um Genaueres über den "Bogenschützen von Amesbury" herauszufinden, wurde der Zahnschmelz des Toten untersucht. Und so fand man heraus, dass er als Kind in der Alpenregion gelebt hatte und aus der heutigen Schweiz, aus Österreich oder Süddeutschland kam.

Nach dem Fund eines zweiten Grabes, in dem die Überreste eines 20 bis 25jährigen Mannes gefunden wurden, die mit dem Bogenschützen verwandt waren, geht man von folgender Geschichte aus:

Nach einer Kindheit in der Alpenregion, scheint der "Bogenschütze" in England später eine Familie gegründet zu haben. Der Mann im zweiten Grab, war womöglich sein Sohn. Der "Bogenschütze" war, den Grabbeigaben nach zu urteilen, ein wohlhabender und wichtiger Mann.

Was die Funde den Forschern beweisen

Die Funde, einschließlich der Grabbeigaben, die aus Südeuropa stammen, beweisen die Handelsbeziehungen, die es schon in der frühen Bronzezeit gegeben haben muss. Einwanderer vom Festland brachten nach England ihre handwerklichen Fähigkeiten mit.

Für die Engländer ist die Vorstellung, dass ein Alpenländler eines ihrer berühmtesten Kulturdenkmäler errichtet haben soll, eher schockierend. Die Forscher dagegen sind begeistert festzustellen, wie wichtig damals schon die "internationalen Beziehungen" waren.

-ab-22.02.03 Text / Foto: fotodisc

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