Gab es im alten Rom schon Klopapier?

Die alten Römer waren in vielen Dingen schon sehr fortschrittlich. So zum Beispiel im Bau von Bädern, Thermen oder Aquädukten. Auch Toiletten gab es schon. Aber: Hatten die alten Römer auch Toilettenpapier? Franziska aus Offenburg möchte gerne wissen, wie es denn bei den Römern auf der Toilette aussah. Gab es im alten Rom schon Klopapier? Wir fragen unseren Experten, Dr. Martin Boss, von der Universität Erlangen.

Das Klopapier ist eine relativ junge Erfindung. Selbst im Mittelalter wurde noch keines verwendet. Die Römer behalfen sich mit der Hand, wenn nichts anderes parat war. Außerdem gab es Bürsten und Schwämme mit denen man sich den Allerwertesten abwischte.

Große Toiletten waren damals mehr oder weniger abgeschlossene oder verhängte Räume mit langen Balken. Auf diesen Holzbänken konnten bis zu 50 Leute nebeneinander Platz haben. Am Boden lief durchgehend Wasser durch, so dass alle "Produkte" sofort mit dem Wasser abtransportiert wurden.

Es ist nicht bekannt, dass diese öffentlichen Latrinen, die meist an großen Plätzen doer Märkten lagen, Eintritt kosteten. Sie wurden vom Staat finanziert.

Daneben gab es in wohlhabenden Häusern auch Toiletten, entweder für kleine Personengruppen oder sogar auch Einzeltoiletten.

Im Mittelalter sah das ganz anders aus. Viele Städte versanken in Dreck und Abwässern. Der Inhalt der Nachttöpfe und anderer Unrat wurden einfach aus dem Fenster geschüttet! Vorher und danach - so verlangte es ein Gesetz - musste jedoch ein Warnruf gegeben werden, damit die Fußgänger rechtzeitig zur Seite springen konnten.

"Geschäfte" weltweit im Wandel der Zeit



Im Alten Rom war der Toilettengang eine soziale Angelegenheit: auf den steinernen Toiletten saß man in langen Reihen und unterhielt sich.

Foto: Öffentliche Toilette aus der Römerzeit in Ostia (Italien)



Der Stadtmensch im alten China urinierte auf offener Straße. Dazu stülpte er ein bis zu zwei Meter langes Rohr über, um sich ja nicht nass zu machen. Auf dem Lande hingegen erleichterten sich die Chinesen gern unterirdisch. Sie hoben bis zu acht Meter tiefe Gruben aus.

Einen eigentümlichen Brauch gab es in Japan. Wenn der Shogun auf Reisen war und mal dringend ein größeres Geschäft verrichten musste, betrat er einfach das nächste Haus und machte dort wortlos mitten in die gute Stube. Das war eine große Ehre für den Hausherrn, der das Hinterlassene stolz seinen Nachbarn präsentierte.

Die ersten öffentlichen Bedürfnisanstalten eröffneten Mitte des 19. Jahrhunderts in London.

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