Kindern ein Zuhause geben - SOS-Kinderdorf e. V.

In Imst in Tirol entstand das erste SOS-Kinderdorf der Welt. Das erste Haus erhielt den Namen "Frieden". Gründer war Herrmann Gmeiner, der selbst als Kleinkind seine Mutter verloren hatte.


SOS-Kinderdorf e.V. ist ein freier, gemeinnütziger Träger der Kinder- und Jugendhilfe, der sich besonders für sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und Familien einsetzt. Begründer war der österreichische Sozialpädagoge Hermann Gmeiner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte er die Lebensbedingungen von vielen Not leidenden Kindern verbessern. SOS steht für "Societas Socialis", was frei übersetzt soziale Gemeinschaft bedeutet.


Erst Imst, dann die ganze Welt

Die Erfahrungen seiner Kindheit in einem kleinen Ort in Österreich sind zum Modell der weltweiten SOS-Kinderdorf-Organisation geworden. Hermann Gmeiner war unter der Obhut seiner ältesten Schwester aufgewachsen. Diese kümmerte sich nach dem frühen Tod der Mutter an deren Stelle um ihren kleinen Bruder und sieben weitere Geschwister. 

Ein Leben für die Kinder 

Das persönliche Schicksal und der weitere Lebensweg machten ihn aufmerksam auf die Bedürftigkeit der Waisen des Zweiten Weltkrieges. Aus Mitleid und Mitfühlen ist Mithelfen geworden: Im Alter von 30 Jahren gab Hermann Gmeiner sein Medizinstudium und damit seine eigenen beruflichen Ziele auf und richtete sein Leben völlig neu auf die Unterstützung notleidender Kinder aus.

Das erste SOS-Kinderdorf der Welt wurde 1949 in Imst errichtet, das ist eine kleine Stadt im Tiroler Oberinntal. 1960 kam eine internationale Stiftung als Dachorganisation dazu. Als Gmeiner 1986 starb, existierten 230 Kinderdörfer in 85 verschiedenen Ländern. Heute werden in 449 SOS-Kinderdörfern und 328 Jugendeinrichtungen weltweit mehr als 55.000 Kinder und Jugendliche betreut.

Was ist ein SOS-Kinderdorf?

Die Idee der Kinderdörfer ist es, Waisenkindern - anders als im Heim - die Möglichkeit zu geben, in einer richtigen Familie aufzuwachsen. Dazu gehört eine Mutter, die sich um die Kinder kümmert und Geschwister. Eine Kinderdorfmutter lebt mit fünf bis 10 Kindern in einem Haus zusammen. Weil die meisten Kinder schlimme Erlebnisse hinter sich haben oder aus schwierigen Verhältnissen stammen, hat jede Kinderdorfmutter eine Erzieherausbildung. Psychologen und Pädagogen helfen den Kindern dabei, ihre Sorgen und Probleme zu verarbeiten.  

SOS-Kinderdörfer in Deutschland

 Nach Deutschland gelangte die Kinderdorf-Idee 1956. Dort wurde in Dießen am Ammersee (Bayern) der Grundstein für das erste Dorf gelegt . Fast 500 Kinder sind seither individuell betreut und gefördert worden. In Deutschland unterhält der SOS-Kinderdorfverein 52 Einrichtungen: Kinderdörfer, Jugendhilfen, Ausbildungs- und Beschäftigungszentren, Dorfgemeinschaften, Beratungszentren und Mütterzentren. Das Wichtigste sind aber die 15 Kinderdörfer. Im Jahr 2005 kam das erste städtische Kinderdorf Europas in Berlin dazu.

 Bilder und Text: SOS-Kinderdorf e. V./RR - akt. Nic 30.5.2012

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