Glück auf! - 75 Jahre Bergbaumuseum Bochum

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Glück auf! - Das Bergbaumuseum Bochum

 

"Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt..." sang Herbert Grönemeyer einst und er hatte nicht ganz Unrecht. In dem Song "Bochum" besang er seinen Geburtsort und bezog sich in den ersten Zeilen auf die Bergbau-Geschichte seiner Stadt, denn der Abbau der Bodenschätze galt als eine sehr schmutzige und harte Arbeit. Ende der 1960er Jahre ging die Kohleförderung zurück und die Zechen wurden nach und nach geschlossen. Zur Blütezeit des Abbaus um 1930 aber, leisteten sich die Bochumer ein außergewöhnliches Aushängeschild: das Bergbaumuseum.

 

 

 

Ein Museum entsteht

 

 

Im Jahre 1928 wurde in Bochum beschlossen ein Museum zu errichten, das die schwere Arbeit im Bergbau dokumentieren sollte. Der Abbau von Kohle und Eisenerz war durch die großen Vorkommen im Ruhrgebiet besonders lukrativ, sodass man sich mit dem Bergbau sehr gern schmückte. Das geplante Museum sollte außerdem als "großes Lehrbuch" für zukünftige Bergmänner dienen, die in den folgenden Jahren angeworben werden mussten. Nach seiner Fertigstellung 1930 wurde das Museum schon im ersten Jahr zu einem wahren Publikumsmagneten, denn es konnte bereits 10.000 Besucher zählen. Mittlerweile sind es rund 400.000 jedes Jahr!

 

 

Was zeigt das Bergbaumuseum?

 

 

In dem außergewöhnlichen Museum können die Besucher hautnah miterleben, wie hart die Arbeiter im Bergwerk geschuftet haben und es heute noch tun. Im Bergbaumuseum Bochum wird speziell auf die Förderung von Kohle und Eisenerz eingegangen, welche im Ruhrgebiet sehr häufig vorkamen. Riesige Bohrgeräte, Grubenlampen, die Sicherheitskleidung der Bergleute und die unzähligen Werkzeuge verschaffen bereits einen guten Einblick in den harten Grubenalltag. Besonders anschaulich wird es, wenn es 20 Meter in die Tiefe geht, denn das Museum verfügt über ein eigenes Anschauungsbergwerk.

 

 

Ab in die Tiefe!

 

 

Der Besuch des Anschauungsstollens ist nichts für klaustrophobische Zeitgenossen. Als Klaustrophobie bezeichnet man die Angst vor engen Räumen, wie Fahrstühlen, überfüllten U-Bahnen oder eben einem Bergwerksstollen. Mit einem Aufzug geht es in den Tunnel, in dem die Stücke gezeigt werden, die für Ausstellungsräume entweder zu groß oder zu schwer sind. Dort stehen die riesigen Grubenfahrzeuge, Fräsen und Tunnelwagen, mit denen die Bergmänner bis vor wenigen Jahren das schwarze Gold (die Kohle) ans Tageslicht beförderten. In dem 2,5 Kilometer langen Stollen findet sich auch eine Nachbildung von "Tobias", dem letzten Bochumer Grubenpferd. Die Aufgabe der Tiere war es, auf längeren Strecken die schweren Kohlewagen zu ziehen. Unter der Erde versteht sich.

 

 

Die Bergmannssprache

 

 

Würde man zwei Bergmänner beim Gespräch über die Arbeit belauschen, hätten viele bestimmt Schwierigkeiten ihnen zu folgen. Beeinflusst durch den Dialekt des Ruhrgebiets und durch die vielen Fachbegriffe aus dem Bergbau, entwickelte sich eine eigentümlich-vermischte Sprache. Einen Bergmann nennt man Kumpel aber es gibt Unterschiede: die Aufsichtsperson im Stollen wird zum Beispiel Steiger genannt. Ebenso gibt es verschiedene Begriffe für den Arbeitsplatz des Bergmanns: "Unter Tage" bedeutet, dass Kohle, Eisenerz und auch Edelsteine unter der Erde abgebaut werden. Im Gegensatz dazu, wird das oberirdische Abbauen von Bodenschätzen "Tagebau" genannt.

 

 

Die Grubenlampe wird auch Geleucht genannt.

 

 

Auch die Werkzeuge im Bergbau haben Einzug in die Sprache der Menschen im Ruhrgebiet gehalten. Stützpfeiler, wie man ihn beim Hausbau benötigt, werden in Bochum und Umgebung als Stempel bezeichnet, so wie man es im Bergwerk tat. Hört man heute noch genau hin, finden sich also viele Begriffe, die ihren Ursprung im Bergbau haben. Im Bergbaumuseum wird großen Wert auf die richtige Benennung gelegt. Alle Ausstellungsstücke werden sowohl in der Bergmannssprache, als auch mit ihrem eigentlichen Namen benannt.

 

 

Etwas Besonderes für Kinder

 

 

Das Bergbaumuseum Bochum bietet spezielle Führungen für Kinder und Jugendliche an, bei denen ihr selbst in die Rolle des Bergmanns schlüpfen könnt. Ob eine Rallye im unterirdischen Stollen oder ein kniffeliges Quiz in der Ausstellung über Tage, in Bochum wird der Museumsbesuch zum Erlebnis.

 

 

JuJo - 26.08.2005 / Fotos: wikipedia.de

 

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