Die Pogromnacht - verharmlosend als "Reichskristallnacht" bekannt

9. November 1938 - In der Pogromnacht kam es in Deutschland zu massiven Ausschreitungen gegen Synagogen, jüdische Geschäfte und jüdische Bürger.

Links: Briefmarke zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938.

Die Bezeichnung "Reichskristallnacht", deren Herkunft nicht definitiv geklärt ist, bildete und erhielt sich für das reichsweite Pogrom gegen die Juden im Deutschen Reich, das am 9./10.11. 1938 stattfand. Der oft verwendete Begriff  verharmlost aber den Schrecken des Ereignisses, so dass man besser von Pogromnacht spricht.

Er wurde am Abend des alljährlichen Treffens der NSDAP-Führerschaft nach Zustimmung Hitlers von Minister Goebbels durch eine Hetzrede ausgelöst.

Die Führung der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) feierte in München gerade den Jahrestag von Adolf Hitlers gescheitertem Feldherrenhallenputsch aus dem Jahr 1923. Da traf die Nachricht vom Tod des deutschen Botschaftssekretärs Ernst von Rath ein. Der Diplomat war am 7. November 1938 in Paris von dem 17-jährigen Polen Herschel Grünspan angeschossen worden und seinen Verletzungen erlegen.

Anschließend gaben die SA-Führer von München aus telefonisch entsprechende Befehle an ihre Stäbe und Mannschaften durch. Die offizielle Propaganda suchte (vergeblich) das Pogrom als spontane Antwort der Bevölkerung auf den Tod des deutschen Diplomaten auszugeben.

Foto: Zerstörtes Geschäft nach der Pogromnacht.

91 jüdische Männer und Frauen wurden am 9./10.November 1938 in ihren Wohnungen, am Arbeitsplatz, auf offener Straße oder in den Gotteshäusern ermordet. Zehntausende wurden verhaftet und in Konzentrationslager geschleppt.

191 Synagogen gingen in Flammen auf, 76 weitere wurden völlig vernichtet. Hunderte weitere Synagogen und Betstuben wurden demoliert, etwa 7000 Geschäfte jüdischer Einzelhändler zerstört. Foto: USHMM

SS und Gestapo organisierten die Verschleppung von ca. 26000 jüdischen Männern und Jugendlichen in die KZs Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen. Die Masse der Inhaftierten kam erst nach Auswanderungserklärungen frei.

Die Pogromnacht bezeichnet den Übergang zur forcierten Vertreibung der Juden ins Ausland und den Beginn der mit Enteignung identischen abschließenden Phase der "Arisierung". Deutschland sollte »judenfrei« werden.

Weitere Informationen findest du hier:

Foto: Zerstörte Synagoge in Fürth.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 der Pogromnacht, , verharmlosend auch als "Reichskristallnacht" bekannt, zerstörten die Nationalsozialisten auch die Fürther Hauptsynagoge, die 1617 eingeweiht worden war.

Bild: Stadt Fürth

RR 3. 11. 2000/2003

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